Eine Endometriose kann völlig unbemerkt bleiben. Manche Frauen haben nur leichte Beschwerden, andere leiden stark unter der Krankheit.Da die Symptome vieldeutig sind können unter Umständen Jahre vergehen, bis die richtige Diagnose gestellt wird.
Häufig liegt bei Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch eine Endometriose vor, die die Fruchtbarkeit (mit)beeinflusst. Typisch sind Schmerzen zu Beginn der Regelblutung, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) oder auch zyklusunabhängige Schmerzen im Beckenbereich. Dem Menstruationszyklus unterworfene außerhalb der Gebärmutter gelegene oder in die Gebärmutterwand hineinwachsende Schleimhautareale sind die Ursache. Der Verlauf ist häufig chronisch. Durch die wiederholten Blutungen der Endometrioseherde an Stellen, an denen das Blut nur erschwert abfließen kann, kommt es zu einer dauernden Reizung des umliegenden Gewebes. Die Folge davon können Verwachsungen und Vernarbungen sein.
Ein Gestagenmonopräparat mit dem Wirkstoff Dienogest kann sowohl den Schmerz im Beckenbereich als auch das Fortschreiten der Erkrankung verhindern.
Ca. 8 % aller Frauen im reproduktiven Alter weisen eine Endometriose auf. Die Pathogenese der Endometriose ist immer noch nicht eindeutig geklärt. In einer prospektiv randomisierten Studie wurde von Pacchiarotti et al. (2014) untersucht, welche Bedeutung der AMH-Serumspiegel bei Frauen mit Endometriose für die Funktion des Eierstocks hat. Der AMH-Serumspiegel ist direkt mit der Anzahl der reifenden Eizellen verbunden. Es zeigten sich bei Frauen mit schwerer Endometriose statistisch signifikant niedrigere AMH-Serumspiegel als bei einer Kontrollgruppe von fertilen gesunden Frauen. Dabei waren die Ergebnisse beider Gruppen homogen in Bezug auf Alter und BMI. Es konnte somit gezeigt werden, dass das Vorliegen einer Endometriose einen negativen Einfluss auf die Eierstöcke hat. Der AMH-Serumspiegel ist somit ein Marker für die Funktionsfähigkeit der Eierstöcke und bei Frauen mit Endometriose besonders wichtig, um diese rechtzeitig vor dem Nachlassen der Eierstockfunktion in der Realisierung des Kinderwunsches zu unterstützen und im Rahmen der Behandlung die Dosis der hormonellen Stimulation optimal anzupassen.
Studien geben Hinweis zur Verbesserung der Schwangerschaftsrate nach Verletzung des Endometriums (Endometriumscratching).
Schon in der Vergangenheit ist aufgefallen, dass Kinderwunschpatientinnen, bei denen im Rahmen der Diagnostik oder aufgrund von Veränderungen der Gebärmutter eine Spiegelung (Hysteroskopie) durchgeführt wurde, im direkt darauffolgenden Zyklus häufiger schwanger wurden als erwartet. Eine Auswertung von mehreren aussagekräftigen Studien hat nun ergeben, dass eine lokale Reizung (mittels Pipelle) der Gebärmutterschleimhaut im Vorzyklus (= Scratching) eine deutlich bessere Schwangerschaftsrate verspricht. Sprechen Sie uns an – wir beraten Sie gerne, ob diese Methode für Sie in Frage kommt.
° Local endometrial injury and IVF outcome: a systematic review and meta-analysis, Reproductive BioMedicine Online | 26 June 2012
° Scratching the womb lining could double IVF pregnancy rates, Reprod Biomed Online. 2012 Oct;25(4):345-5
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